Auf dem Weg zum Mittelmeer sterben mehr Migranten als auf See

MiGAZIN geschrieben von Redaktion am 5. November 2019
Auf dem Weg zum Mittelmeer sterben mehr Migranten als auf See

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) schätzt, dass
mehr afrikanische Migranten auf dem Weg zur nordafrikanischen Küste ums
Leben kommen als bei den Fahrten über das Mittelmeer. „Wir gehen davon
aus, dass vermutlich mindestens doppelt so viele Menschen auf dem Weg
zum Mittelmeer sterben als im Mittelmeer selbst“, sagte Vincent
Cochetel, der UNHCR-Sondergesandte für das Mittelmeer und Libyen, der
„Welt am Sonntag“. Die Zahl könne aber „auch viel höher“ sein. „Niemand
kann es mit Sicherheit sagen, aber es ist eine Tragödie“, sagte
Cochetel.

Ebenso wie das UNHCR weist auch die Internationale Organisation für
Migration (IOM) auf eine hohe Dunkelziffer hin. Registriert wurden laut
IOM von 2014 bis zum 28. Oktober dieses Jahres 19.005 Tote im Mittelmeer
– sowie 4.463 in Nordafrika. Für das Mittelmeer habe man allerdings mehr
und bessere Quellen, deshalb dürften die Angaben für diesen Teil der
Fluchtroute der Wirklichkeit näherkommen als im Falle Nordafrikas, hieß
es.

Haupttodesursachen auf den Landrouten waren laut IOM nach den
vorliegenden Zahlen für 2018 Verkehrsunglücke, gefolgt von Verdursten,
Gewalttaten, Verhungern und Krankheiten. Nicht selten werden Geflüchtete
gewaltsam in die Wüste getrieben oder dort schutzlos alleingelassen.
(epd/mig)