Kategorie: Allgemein

Türkei: Flüchtlinge rechtswidrig ins syrische Kriegsgebiet abgeschoben

Bereits Monate vor dem Einmarsch türkischer Truppen in Nordsyrien schob die Türkei syrische Flüchtlinge in das vom Krieg zerrüttete Land ab – also noch vor dem Versuch der türkischen Regierung, auf der syrischen Seite der Grenze eine sogenannte „Sicherheitszone“ einzurichten. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Amnesty-Bericht „Sent to a war zone: Turkey’s illegal deportations of Syrian refugees“.

BERLIN, 24.10.2019 – Für den Bericht sprachen Amnesty-Experten mit Flüchtlingen, die sagten, dass sie von türkischen Polizeikräften geschlagen und bedroht worden seien. Sie seien dazu gezwungen worden, Dokumente zu unterschreiben, die belegen sollten, dass sie selbst ihre Rückkehr nach Syrien gefordert hätten. Doch tatsächlich waren sie von der Türkei zur Rückkehr in ein lebensgefährliches Kriegsgebiet gezwungen worden.

„Die Behauptung der Türkei, dass sich die syrischen Flüchtlinge selbst dazu entschieden hätten, direkt in den Konflikt zurückzukehren, ist gefährlich und unehrlich. Im Gegensatz dazu haben unsere Recherchen ergeben, dass die Menschen ausgetrickst und gezwungen wurden, zurückzugehen“, sagt Anna Shea, Expertin für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten bei Amnesty International.

„Die Türkei verdient Anerkennung dafür, dass sie in den vergangenen acht Jahren mehr als 3,6 Millionen Frauen, Männer und Kinder aus Syrien aufgenommen hat. Aber sie kann diese Großzügigkeit nicht als Vorwand dafür nehmen, Menschen in ein aktives Konfliktgebiet abzuschieben – entgegen nationaler und internationaler Rechtslage.“

Da keine offiziellen Statistiken vorliegen, ist die genaue Zahl der Abschiebungen unklar. Doch nachdem Amnesty International zwischen Juli und Oktober 2019 Dutzende Interviews geführt hatte, schätzt die Organisation, dass die Zahl der in den vergangenen Monaten Abgeschobenen in die Hunderte geht. Die türkischen Behörden behaupten, dass 315.000 Personen absolut freiwillig nach Syrien zurückgekehrt seien.

Abschiebungen nach Syrien sind rechtswidrig, da dort das Risiko extrem hoch ist, Opfer von schweren Menschenrechtsverletzungen zu werden.

„Es ist erschütternd, dass Russland diese Woche ein Abkommen mit der Türkei geschlossen hat, in dem der ‚sicheren und freiwilligen Rückkehr‘ von Flüchtlingen in eine ‚Sicherheitszone‘ zugestimmt wird, die erst noch geschaffen werden muss. Die Abschiebungen waren bisher alles andere als sicher und freiwillig – und Millionen weiterer Flüchtlinge aus Syrien sind nach wie vor in Gefahr“, sagt Anna Shea.

Abschiebungen getarnt als freiwillige Rückkehr

Einige der Abgeschobenen sagten, dass ihnen Gewalt angedroht wurde oder dass sie geschlagen wurden, um sie zu zwingen, Dokumente über ihre angeblich „freiwillige Rückkehr“ zu unterschreiben. Anderen wurde gesagt, sie würden ein Registrierungsdokument oder eine Empfangsbestätigung für eine in der Hafteinrichtung erhaltene Decke unterzeichnen beziehungsweise, dass sie mit dem Formular beantragten, in der Türkei zu bleiben.

Amnesty International hat 20 Fälle von Abschiebungen überprüft. In allen Fällen wurden die Menschen in Bussen über die Grenze gebracht, in denen Dutzende weitere Personen saßen, deren Hände mit Kabelbindern gefesselt waren und die offenbar ebenfalls abgeschoben wurden. Immer wenn Geflüchtete mit der türkischen Polizei oder den Migrationsbehörden in Kontakt sind – sei es, um ihre Dokumente verlängern zu lassen oder wenn sie auf der Straße angehalten werden, um sich auszuweisen –, besteht die Gefahr, dass sie inhaftiert oder abgeschoben werden. Den Betroffenen wurde oft gesagt, sie würden abgeschoben, weil sie nicht registriert seien oder sich nicht in der türkischen Provinz befänden, in der sie registriert sind. Allerdings sind auch schon Personen abgeschoben worden, die über einen gültigen Ausweis der Provinz verfügen, in der sie sich aufhielten.

Bei der überwältigenden Mehrheit der Abgeschobenen handelt es sich offenbar um erwachsene Männer, die in Bussen durch die Provinz Hatay zum Grenzübergang Bab al-Hawa in der syrischen Provinz Idlib gebracht werden.

Ein junger Mann namens Nabil (Name aus Sicherheitsgründen geändert) gab an, mit seiner Frau und seinem zweijährigen Sohn im Juni 2019 in Ankara festgenommen und mit mehr als 100 weiteren Menschen inhaftiert worden zu sein, unter ihnen Familien und auch drei Männer ohne Angehörige. Nabil erzählte, nach drei Tagen habe man ihnen gesagt, man würde sie in ein Lager in der Provinz Hatay bringen, aber tatsächlich wurden sie nach Idlib abgeschoben.

„Die türkischen Behörden müssen die Abschiebungen nach Syrien stoppen und sicherstellen, dass alle, die bereits abgeschoben worden sind, sicher in die Türkei zurückkehren können und dort Zugang zu grundlegender Versorgung erhalten“, so Anna Shea. „Die EU und die übrige internationale Gemeinschaft sollten mit Resettlement-Programmen die Aufnahme syrischer Flüchtlinge aus der Türkei drastisch erhöhen, anstatt ihre Energie darauf zu verwenden, möglichst viele Menschen davon abzuhalten, in ihren Ländern Asyl zu suchen.“

22 Überlebende – Bis zu 30 Tote bei Bootsunglück vor Lampedusa

MiGAZIN – Von Redaktion – 8. Oktober 2019
22 Überlebende
Bis zu 30 Tote bei Bootsunglück vor Lampedusa
Im Mittelmeer ist erneut ein Flüchtlingsboot gekentert. An Bord waren
rund 50 Menschen, darunter mehrere Kinder. 22 Flüchtlinge konnten
gerettet werden.

Bei einem Bootsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa sind
mutmaßlich bis zu 30 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Die italienische
Küstenwache rettete in der Nacht zum Montag nach eigenen Angaben
gemeinsam mit der Finanzpolizei 22 Überlebende. Das überfüllte Boot sei
aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse und einer plötzlichen
Bewegung der Menschen an Bord beim Anblick der sich nähernden
Rettungsschiffe gekentert, hieß es.

An der Unglücksstelle sechs Seemeilen von Lampedusa entfernt wurden
insgesamt neun Leichen geborgen. Die Küstenwache setzte die Suche nach
den übrigen Vermissten mit Hilfe eines Hubschraubers und eines
Motorbootes fort. Sie hatte am späten Sonntagabend den Notruf des Boots
erhalten, auf dem sich insgesamt rund 50 Flüchtlinge befunden haben
sollen. Die Mehrheit von ihnen soll aus Tunesien stammen. Unter den
Vermissten sind dem italienischen Rundfunk zufolge acht Kinder.
Die für Lampedusa zuständige Staatsanwaltschaft Agrigent nahm wegen des
Bootsunglücks Ermittlungen auf. Staatsanwalt Luigi Patronaggio, der auch
die Ermittlungen gegen die deutsche Kapitänin Carola Rackete geleitet
hatte, schickte einen Vertreter auf die südlich von Sizilien gelegene
Insel. Die Ermittlungen richteten sich zunächst gegen Unbekannt.

Bürgermeister fordert staatliche Seenotrettung
„Es kann nicht sein, dass weiterhin wenige Meilen von der Insel entfernt
gestorben wird“, sagte der Bürgermeister von Lampedusa, Totò Martello.
Er forderte die Wiederaufnahme einer systematischen staatlichen
Seenotrettung im südlichen Mittelmeer.
Ein Schiff der spanischen Hilfsorganisation Open Arms mit 40
Flüchtlingen an Bord wartete derweil weiter auf eine Genehmigung, in den
Hafen der Insel Malta einlaufen zu können. Unter den Flüchtlingen, die
in maltesischen Gewässern gerettet worden waren, sind nach Angaben von
Open Arms vier Kinder. (epd/mig)

Gottesdienst am 26. September, dem Vorabend des Nationalen Tag des Flüchtlings: „Wir grenzen auf“ – Menschenhandel – Zwangsprostitution-Der Mensch als Ware?

Gottesdienst am 26. September, dem Vorabend des Nationalen Tag des Flüchtlings: „Wir grenzen auf“ – Menschenhandel – Zwangsprostitution-Der Mensch als Ware?

Das war das Thema unseres diesjährigen Gottesdienstes zum Nationalen Tag des Flüchtlings. Wir blickten nach Nigeria. Dort gelten Menschenhandel und Vertreibung als große Probleme, unter denen besonders Frauen leiden. Zu Tausenden werden Mädchen und junge Frauen, die sich in finanziellen und sozialen Notsituationen befinden, aus Nigeria nach Europa gelockt und zur Prostitution gezwungen. „Wenn ich versuche zu fliehen, dann bringen sie meine Familie und mein Kind um“, sagen betroffene Frauen. Unter falschen Versprechungen werden sie von Menschenhändlerinnen, sogenannten „Madams“, angeworben. Anschließend müssen sie meist an dem Juju-Ritual eines Predigers teilnehmen. Das ist eine Art Voodoo-Zauber, der sich am traditionellen Geisterglauben orientiert.

Die Puzzleteile der Rettungsringe wurden in dem Gottesdienst mit verschiedenen Botschaften und Forderungen beschriftet.

Beim anschließenden Austausch wurden viele interessante Gespräche geführt. Danke an SOLWODI, die mit einem Infotisch vertreten waren und so direkte Unterstützungangebote und ihre Arbeit im Allgemeinen vorstellen konnten.

Auch die Postkarte an Angela Merkel mit der Forderung, sich mit allen Mitteln dafür einzusetzen, dass:

  • alle derzeit in Libyen inhaftierten Flüchtlinge und Migrant_innen unverzüglich freigelassen werden,
  • alle Menschen auf dem Mittelmeer aus Seenot gerettet und an einen sicheren Ort gebracht werden,
  • mehr sichere und legale Zugangswege für Flüchtlinge aus Libyen nach Europa geschaffen werden, auch durch die Aufnahme in engagierten Kommunen

kam zum Einsatz.
Diese Forderungen können auch Online unterstützt werden:

https://www.amnesty.de/mitmachen/petition/seenotrettung-ermoeglichen-und-sichere-zugangswege-aus-libyen-nach-europa

Herzliche Einladung zum Asyl-Einführungsseminar vom 25.-27.10.2019 in Aachen

Asyl-Einführungsseminar vom 25.-27.10.2019 in Aachen

Am letzten Oktoberwochenende findet in Aachen ein Einführungsseminar in Kooperation von Amnesty International und der Bischöfliche Akademie, Leonhardstr. 18-20 in 52064 Aachen statt. Die die Bischöfliche Akademie (vormals August-Pieper-Haus) vom Hauptbahnhof in ungefähr fünf Minuten zu Fuß zu erreichen.

Es wurde ein Programm mit verschiedenen interessanten Themen zusammengestellt, damit Asylsuchenden auch in ihrem Asylverfahren gut beraten werden können.
Das Seminar bietet einen Überblick über den Ablauf des Asylverfahrens und über die Kriterien für die Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft, des subsidiären Schutzes und über die Feststellung von Abschiebungsverboten.  Weiter wird über die Rechtsmittel gegen negative Entscheidungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge informiert. In Arbeitsgruppen werden die vermittelten Informationen an Hand konkreter Einzelfälle vertieft. Zudem werden aktuelle politische Entwicklungen im Asylrecht besprochen.

Die Flyer-Pdf, über die auch eine Anmeldung stattfinden kann, kann hier heruntergeladen werden:
https://bak-ac.de/veranstaltungen/uebersicht/a-event/Einfuehrungsseminar-Asyl/?instancedate=1572019200000

Aachen: unsere Teilnahme am weltweiten Klimastreik am vergangenen Freitag, dem 20. September

Teilnahme am weltweiten Klimastreik am vergangenen Freitag, dem 20. September, in Aachen

#allefürsklima: Unter diesem Motto sind am Freitag, dem 20. September 2019 weltweit Demonstranten auf die Straße gegangen, um sich für den Klimaschutz auszusprechen. Alleine in Deutschland waren mehr als 570 Aktionen und Demonstrationen geplant.

In Aachen waren es 6000 (Angabe Polizei) bis 8000 Teilnehmende (Angabe Veranstaltende), die sich um 10 Uhr am Elisenbrunnen zur Auftaktkundgebung trafen. Um 11 Uhr startete der Demonstrationszug über den Europaplatz bis zum Kennedypark zur Abschlusskundgebung bis 18 Uhr. Vier Generationen gingen zusammen auf die Straße, um den Klimastreik zu unterstützen und unsere Amnesty-Forderungen auf die Straße zu tragen.
Fridays for Future hat auch an die „Erwachsenen“ appelliert, sich an diesem Globalen Streik am 20. September zu beteiligen. Amnesty International unterstützt die Aktionen und beteiligte sich an den Demonstrationen in mehr als 30 Städten.
„Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen – bereits heute vernichtet die menschengemachte Klimakrise Leben und Lebensgrundlagen von Millionen Menschen weltweit. Umweltzerstörungen und Klimawandel führen zu Verletzungen der Menschenrechte wie des Rechts auf Leben, Gesundheit und angemessene Ernährung, aber auch auf Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung und nicht zuletzt zur Verletzung des Rechts auf eine gesunde Umwelt. In kurzer Zeit wurde sehr viel in Bewegung gebracht: Der Klimawandel ist weit oben auf der globalen Agenda und viele Menschen überdenken ihren Lebensstil. Aber das reicht noch lange nicht. Vom 18.-20.9.2019 fand in New York der „People’s Summit on Climate, Rights and Human Survival” statt, ein zivilgesellschaftlicher Gipfel zu Menschenrechten und Klimawandel, den Amnesty gemeinsam mit vielen anderen NGOs wie Greenpeace initiiert hat. Wenige Tage nach dem Klimastreik, traffen sich beim UN Klimagipfel Staats- und Regierungschefs aus aller Welt.“
Wir müssen weiter gemeinsam deutlich machen, dass es um unser aller Zukunft und mit dem Einsatz gegen den Klimawandel auch um die Sicherung von Menschenrechten geht!

MALTA: AMNESTY INTERNATIONAL UND PRO ASYL APPELLIEREN AN ALLE EU-MITGLIEDSSTAATEN, SICH AN GEPLANTER AUFNAHME VON AUS SEENOT GERETTETEN MENSCHEN ZU BETEILIGEN

BEIM SONDERTREFFEN EINIGER EU-INNENMINISTER AUF MALTA AM MONTAG (23.09.) MUSS ENDLICH EIN STABILER MECHANISMUS FÜR DIE VERTEILUNG UND AUFNAHME VON MENSCHEN VEREINBART WERDEN, DIE AUS SEENOT GERETTET WURDEN.

  BERLIN, 22.09.2019 – Anlässlich des bevorstehenden Sondertreffens
einiger EU-Innenminister auf Malta am 23. September fordern Amnesty
International und PRO ASYL eine Lösung für die seit Monaten andauernde
Seenotrettungskrise im Mittelmeer. „Von Malta muss nicht nur ein
Signal der Solidarität für Schutzsuchende ausgehen, sondern eine
tragfähige, unkomplizierte und effiziente Lösung, an der sich
möglichst viele europäische Staaten beteiligen“, sagt
Amnesty-Generalsekretär Markus N. Beeko.

  Amnesty und PRO ASYL begrüßen, dass Deutschland, Finnland,
Frankreich, Italien, Malta und Portugal eine entsprechende europäische
Initiative starten wollen. Beide Organisationen vermissen die Teilnahme
weiterer EU-Staaten und appellieren an deren Regierungen, sich künftig
bei der Aufnahme von Schutzsuchenden zu beteiligen.

  „Ich erwarte einen Impuls, der die in Zypern, Griechenland, Italien,
Spanien unter Lebensgefahr Ankommenden miteinschließt. Wir fordern eine
zügige Verteilung der Schutzsuchenden und Zugang zu einem
rechtsstaatlichen Verfahren, anstatt sie in Hotspots und anderen
haftähnlichen Lagern festzuhalten“, sagt Günter Burkhardt,
Geschäftsführer von PRO ASYL.

  „Es ist dringend völkerrechtlich und menschenrechtlich geboten, die
staatliche Seenotrettung wieder aufzunehmen“, fordert Beeko.
„Anstatt die wenigen privaten Seenotretter zu schikanieren und zu
kriminalisieren, sollte die europäische Operation Sophia im Zentralen
Mittelmeer sich wieder an der Seenotrettung beteiligen.“

  In libyschen Haftzentren werden Menschen nach wie vor gefoltert und
misshandelt. Amnesty und PRO ASYL fordern das Ende der Kooperation mit
der sogenannten „libyschen Küstenwache“, die Gerettete zurück in
die Folter- und Haftlager bringt. Die europäischen Regierungen machen
sich mitschuldig, denn sie wissen, dass Libyen kein sicherer Ort ist.
Burkhardt erklärt: „Mit Verbrecherbanden darf die EU nicht länger
kooperieren.“

  Amnesty und PRO ASYL fordern eine schnellere Evakuierung und Aufnahme
der in Libyen unter unmenschlichen Bedingungen festsitzenden
Flüchtlinge. Es befinden sich dort weiterhin etwa 50.000 vom UNHCR
registrierte Flüchtlinge. Mindestens 5.000 Migranten und Flüchtlinge
befinden sich in willkürlicher Haft unter schlimmsten Bedingungen, dazu
kommt eine unbekannte Zahl weiterer Inhaftierter. „Dass Libyen kein
sicherer Ort ist, unterstreicht der tragische Tod eines Mannes aus dem
Sudan am vergangenen Freitag: Er wurde vor den Augen von UN-Helfern
erschossen, als er sich mit etwa 100 anderen – vielen Frauen und
Kindern – dagegen wehrte, in ein Internierungslager gebracht zu
werden“, so Beeko.

  „Um die Flüchtlinge in Libyen zu retten, sind sichere und legale
Zugangswege unerlässlich: Dazu braucht es die dringende Bereitschaft
weiterer EU-Staaten, sich am Resettlement-Programm des UNHCR zu
beteiligen“, fordert Amnesty-Generalsekretär Beeko. Die Evakuierungen
nach Niger so wie nun künftig nach Ruanda sind nur ein erster Schritt.
„Niger ist für viele zur Sackgasse geworden. Die Aufnahmebereitschaft
der EU-Staaten ist beschämend. Nur wenige Hundert in Deutschland
aufzunehmen wie bisher ist eine Feigenblatt-Lösung“, kritisiert
Burkhardt.

  Beide Organisationen fordern einen Rettungsplan, der folgende
Kernelemente enthält:

  1. Freilassung aller inhaftierten Migranten und Flüchtlinge sowie
Evakuierung aus Libyen
  2. Flächendeckende staatliche Seenotrettung im Mittelmeer
  3. Solidarischer Mechanismus zur Verteilung von allen geretteten
Menschen auf EU-Staaten

Wieder ein großer Erfolg: Unser 10. Wollsammeltag


Am 12. September 2019 fand der 10. Wollsammeltag für unser Strickcafé „Stricken gegen die Kälte“ statt. Bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern möchten wir uns ganz herzlich bedanken!

Viele Frauen aus dem Strickcafé nahmen sich Zeit und setzten sich in die Citykirche um Interessierten Auskunft über das Projekt zu geben und gemeinsam zu stricken. Bei unserem Imbiss kam es zuu vielen interessanten Gesprächen.
Wie schon die letzten Male kamen Frauen aus Sittard in den Niederlanden, wo nach unserem Vorbild auch ein Strickcafé gegründet wurde. Zu den Wollsammeltagen bringen sie uns nun immer säcke- und kartonweise viele fertige Strickwaren für Flüchtlinge in Krisenregionen. Aus ganz Deutschland kamen Pakete mit Wollspenden und gestrickten Sachen.

Aber wir sammelten nicht nur Wolle, sondern baten nauch um Unterstützung einer Postkartenaktion an Angela Merkel mit der Bitte, sich mit allen Mitteln dafür einzusetzen, dass:

  • alle derzeit in Libyen inhaftierten Flüchtlinge und Migrant_innen unverzüglich freigelassen werden,
  • alle Menschen auf dem Mittelmeer aus Seenot gerettet und an einen sicheren Ort gebracht werden,
  • mehr sichere und legale Zugangswege für Flüchtlinge aus Libyen nach Europa geschaffen werden, auch durch die Aufnahme in engagierten Kommunen.

Selbstvertsändlich gab es auch Informationen über die Save-me-Kampagne und die Flüchtlingsarbeit von Amnesty International.

Zudem nutzten die Gelegenheit, dafür zu werben, den globalen Klimastreik am 20. September zu unterstützen und für Klimaschutz und Menschenrechte auf die Straße zu gehen!

Mit der Wolle, die wir an diesen Wollsammeltagen sammeln, werden Stricksachen für Flüchtlinge hergestellt. Im letzten halben Jahr wurden diese für Flüchtlinge in der Türkei gestrickt. Jetzt geht es dann darum, Flüchtlinge im Libanon zu unterstützen. Wichtig ist es uns aber auch immer, über die Situation in den jeweiligen Ländern zu informieren.
Unser nächster Wollsammeltag findet im Frühjahr 2020 wieder in der Aachener Citykirche statt. Den Termin werden wir frühzeitig bekannt geben. Herzliche Einladung vorbei zu kommen. Wir freuen uns schon jetzt auf viele Besucherinnen und Besucher.

KLIMASCHUTZ HEIßT MENSCHENRECHTSSCHUTZ: AMNESTY VERLEIHT AMBASSADOR OF CONSCIENCE AWARD 2019 AN GRETA THUNBERG UND FRIDAYS FOR FUTURE

  BERLIN, 16.09.2019 – Am heutigen Montagabend zeichnet Amnesty
International die Bewegung Fridays for Future mit dem Ambassador of
Conscience Award 2019 (Botschafterin des Gewissens-Award) aus.

  „Greta Thunberg und die hunderttausenden Mitglieder der Bewegung
Fridays for Future warnen uns mit entschlossenem, beharrlichem Einsatz
Woche für Woche vor der existenziellen Bedrohung, welche die Klimakrise
für Millionen von Menschen darstellt. Mit dem Ambassador of Conscience
Award würdigt Amnesty dieses Engagement und unterstützt die Forderung
nach effektiven Klimaschutzmaßnahmen“, sagt Markus N. Beeko,
Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland. Mit dem Preis
ehrt die Organisation seit 2003 Einzelpersonen und Gruppen, die sich
durch ein herausragendes Engagement für die Menschenrechte auszeichnen
und andere inspirieren, es ihnen gleich zu tun.

  „Für Amnesty ist der Einsatz für den Klimaschutz eng mit dem Kampf
für den Menschenrechtsschutz verbunden. Jedes Jahr werden hunderte
Menschenrechtler getötet, viele von ihnen sind Land- und
Umweltaktivisten. Bereits heute fehlt Millionen von Menschen aufgrund
von Umweltverschmutzung und Versalzung der Zugang zu sauberem
Trinkwasser, andere verlieren ihr Zuhause durch Überschwemmungen“, so
Amnesty-Generalsekretär Beeko. Weltweit gibt es jährlich 26,4
Millionen Binnenvertriebene aufgrund von wetterbedingten Katastrophen,
die auf die Klimakrise zurückzuführen sind. „Die Klimakrise bedroht
ganz konkret die Rechte auf Leben, Gesundheit, Nahrung, sauberes Wasser
oder eine angemessene Unterkunft. Fridays For Future übernimmt eine
wichtige Rolle im Einsatz gegen Menschenrechtsverletzungen und damit
für unser aller Lebensgrundlage.“

Nach Todesfall – Unicef fordert Schutz von Kindern in griechischen Flüchtlingslagern

MiGAZIN
Nach Todesfall
Unicef fordert Schutz von Kindern in griechischen Flüchtlingslagern
Desolate Zustände für Kinder im Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos ruft die Unicef auf den Plan. Sie ruft EU-Länder auf, die Familienzusammenführung zu beschleunigen und die Aufnahmeländer stärker zu unterstützen.
Von Redaktion – 3. September 2019
Nach dem Tod eines Jugendlichen in einem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos fordert Unicef die EU-Staaten auf, unbegleitete Flüchtlingskinder besser zu schützen. Mehr als 1.100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge hielten sich in Aufnahme- und Registrierungszentren auf den griechischen Inseln oder in Gefängnissen im ganzen Land auf, erklärte das UN-Kinderhilfswerk. Das markiere einen neuen Höchststand seit Anfang 2016. In den unsicheren und überfüllten Lagern sei der Schutz von Kindern nicht sichergestellt.

Im August wurde bei einer Messerattacke nach einem Streit im Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos ein 15-jähriger Afghane getötet, zwei weitere Jugendliche wurden verletzt. Ein afghanischer Jugendlicher wurde als Tatverdächtiger festgenommen.
Kritischer Punkt
„Diese jüngste Tragödie erinnert uns schmerzlich daran, dass die Situation in den Aufnahmezentren in Griechenland an einem kritischen Punkt ist“, sagte die Unicef-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, Afshan Khan. „Wir rufen die griechischen Behörden auf, Kinder auf das Festland zu überführen und sie dort angemessen unterzubringen.“
Khan rief die EU-Staaten auf, sich zu Umsiedlungen von unbegleiteten und von ihren Familien getrennten Kindern zu verpflichten und Familienzusammenführungen zu beschleunigen. Die europäischen Länder, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen, müssten zudem stärker finanziell unterstützt werden, forderte Unicef.

Massive Überbelegung
Das Aufnahmezentrum in Moria ist den Angaben zufolge für 3.000 Menschen ausgelegt. Zurzeit leben dort aber mehr als 8.700 Menschen, darunter 3.000 Kinder. In einer eigenen Sektion des Lagers sind laut Unicef aktuell mehr als 520 unbegleitete Minderjährige untergebracht, obwohl der Bereich nur für 160 ausgelegt ist.
Die Überlastung führe dazu, dass Kinder der Gefahr von Gewalt und Missbrauch ausgesetzt seien und nur eingeschränkten Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und psychosozialer Unterstützung hätten, beklagte das Hilfswerk. Häufig müssten sie zudem länger als die gesetzlich vorgeschriebenen 25 Tage in dem Lager bleiben, da angemessene Unterkünfte auf dem Festland belegt seien. (epd/mig)