50 Jahre Stonewall: Amnesty würdigt Aufstand für LGBTI-Rechte
50 Jahre
Stonewall: Amnesty würdigt Aufstand, der eine weltweite
Emanzipationsbewegung für LGBTI-Rechte auslöste
Am 28. Juni
2019 jähren sich zum 50. Mal die Ereignisse in der New
Yorker Bar Stonewall Inn in der Christopher Street. Der
Aufstand von People of Color und Lesben, Schwulen,
Bisexuellen sowie trans- und intergeschlechtlichen Menschen
gegen Diskriminierung und Kriminalisierung durch die New
Yorker Polizei gilt als Geburtsstunde einer weltweiten
Bewegung, die sich erfolgreich gegen
Menschenrechtsverletzungen aufgrund der sexuellen
Orientierung und geschlechtlichen Identität wehrt und für
gleiche Rechte kämpft. Amnesty International erinnert an die
mutigen Aktivistinnen und Aktivisten und würdigt die
nachhaltige Wirkung dieses Aufstandes.
BERLIN, 24.06.2019 – In der Nacht vom 27. auf den 28.
Juni 1969 stellten sich die Gäste der Bar Stonewall Inn den
diskriminierenden Praktiken der New Yorker Polizei entgegen.
Razzien, Verhaftungen wegen „anstößigen Verhaltens“ und
polizeilicher Willkür in Homosexuellen-Bars hatte es zwar in
den USA schon zuvor gegeben. Aber zum ersten Mal wehrten sich
die Betroffenen massiv. Die Razzia mündete in eine tagelange
Straßenschlacht mit der New Yorker Polizei. An diese
Ereignisse erinnert der alljährlich stattfindende
Christopher-Street-Day mit seinen Straßenumzügen in vielen
Ländern der Welt.
„Vor 70 Jahren wurde
die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Die
Hauptbotschaft lautete: Menschenrechte sind unteilbar.
Menschen sind nicht gleich, aber sie haben die gleichen
Rechte. Jede und jeder hat das Recht zu lieben, wen man will,
“ sagt Rupert Haag, Experte für die Rechte von LGBTI bei
Amnesty International in Deutschland. „Die mutigen Menschen,
die sich vor 50 Jahren in New York gegen Polizei-gewalt
gewehrt haben, ebneten den Weg für eine Emanzipationsbewegung,
die in den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht hat. Für
Amnesty ist der Einsatz für LGBTI-Rechte selbstverständlicher
Bestandteil unserer Menschenrechtsarbeit. Wir setzen uns
weltweit für ein Ende von Kriminalisierung, Unterdrückung und
Diskriminierung gegen von LGBTI ein.“
Auch wenn vieles erreicht worden ist: In 82 Ländern wird Homosexualität mit Haft bestraft. In Iran, Mauretanien, Nigeria, Saudi-Arabien, Somalia, Sudan und Jemen existiert sogar noch die Todesstrafe. „Wir werden uns weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen, auf diese Zu den zahlreichen ehrenamtlichen Gruppen von Amnesty International in Deutschland zählt auch Queeramnesty, gegründet 1995 unter dem Namen „Aktionsgruppe Homo-sexualität“. Sie ist unter anderem in den Städten Hamburg, Berlin, Freiburg, Köln, München und Karlsruhe aktiv. Queeramnesty unterstützt insbesondere bedrohte, gefährdete, verfolgte Menschenrechtsaktivistinnen und –aktivisten aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. In diesem Jahr wird im Rahmen des Christopher Street Days besonders auf die Amnesty-Kampagne „Mut braucht Schutz“ hingewiesen. Denn auch 50 Jahre nach Stonewall braucht es immer noch Mut, sich für LGBTI-Rechte einzusetzen.
Die Kampagne „Mut braucht Schutz“:
Mit der Kampagne ruft Amnesty die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich für bedrohte Menschenrechtsaktivisten einzusetzen, die sich weltweit friedlich und entschlossen für ihre Rechte und die Rechte anderer einsetzen. Diese Aktivisten fordern das Ende von Gewalt gegen Minderheiten und verlangen gleiche Rechte für alle Menschen. Doch wegen ihres Einsatzes werden diese Menschenrechtler selbst zum Ziel von Drohungen und Angriffen. Allein 2018 wurden 321 Menschenrechtler ermordet.