Weltbildungsbericht,Unesco fordert mehr Bildung für Flüchtlingskinder
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Weltbildungsbericht
Unesco fordert mehr Bildung für Flüchtlingskinder
Etwa die Hälfte der Migranten und Flüchtlinge sind Kinder und
Jugendliche. Vor diesem Hintergrund fordern Bildungsforscher der
Vereinten Nationen größere Anstrengungen der Staaten, das Potenzial der
Jugend zu nutzen.
Von Redaktion – 21. November 2018
Flüchtlingskinder und Migranten sind laut einem Bericht der Unesco in
vielen Staaten der Welt von Schulen und Bildung weitgehend
ausgeschlossen. Einige Regierungen verweigerten das Recht auf eine
hochwertige Bildung sogar gänzlich, heißt es in dem am Dienstag in
Berlin vorgestellten Weltbildungsbericht der UN-Sonderorganisation für
Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Danach ist rund die Hälfte der weltweit geflüchteten Menschen unter 18
Jahre alt. Bildung sei deshalb ein Kernfaktor bei der Bewältigung der
Folgen von Flucht und Migration. Deutschland loben die Autoren des
Berichts für viele Maßnahmen bei der Integration von Geflüchteten und
Migranten. Allerdings sehen sie Verbesserungsbedarf bei der
Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem.
Herausforderung: Ausbildung von Mädchen
Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer (CDU),
sagte bei der Vorstellung des Berichts, Bildung sei die wichtigste
Ressource der Gesellschaft in Deutschland. Dabei müsse alles daran
gesetzt werden, auch die Talente von Flüchtlingen und Migranten zu
entfalten. „Es darf keine verlorene Generation geben“, unterstrich
Böhmer. Der Weltbildungsbericht 2019 steht unter dem Motto „Migration,
Flucht und Bildung: Brücken bauen statt Mauern“. Er wurde zeitgleich in
sechs weiteren Städten weltweit vorgestellt.
Info: Die deutsche Kurzfassung des Weltbildungsberichts kann hier
heruntergeladen werden. Die englische Gesamtfassung des
Weltbildungsberichts kann hier heruntergeladen werden.
Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay sagte bei der Präsentation in
Berlin, eine der dringendsten Herausforderungen weltweit sei eine
bessere Ausbildung von Mädchen und jungen Frauen. Dies wäre ein
kraftvolles Instrument, um Armut zu überwinden.
Böhmer: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“
Nach den Worten von Böhmer hat Deutschland bei der Integration von
Geflüchteten in das Bildungssystem bereits viel erreicht. „Wir sind auf
dem richtigen Weg.“ Zugleich sprach sich Böhmer für weitere
Bildungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene mit
Migrationshintergrund aus.
Laut Weltbildungsbericht haben asylsuchende Kinder, die in Lagern
beispielsweise in Australien, Ungarn, Indonesien, Malaysia und Mexiko
leben, allenfalls eingeschränkten Zugang zu Bildung. Es gebe auch einige
Aufnahmeländer, die gar keine Sprachkurse für Geflüchtete anbieten. Dies
sei aber für eine soziale Integration und Chancen auf dem Arbeitsmarkt
dringend nötig. In vielen Fällen erhielten Flüchtlinge zwar Zugang zu
Bildung, könnten aber nicht mit Gleichaltrigen aus dem Land lernen.
Fortschritte bei der Integration
Positiv hebt der Weltbildungsberichts hervor, dass acht der zehn Länder
mit den meisten Geflüchteten deutliche Fortschritte bei ihrer
Integration in die nationalen Bildungssysteme gemacht haben. Darunter
sind einkommensschwache Länder wie Tschad, Äthiopien und Uganda.
Mit Blick auf die Europäische Union heißt es in dem Bericht, dass 2017
doppelt so viele im Ausland geborene Kinder und Jugendliche die Schule
früher verlassen, als die im Land Geborenen. Schüler der ersten
Zuwanderungsgeneration seien in Ländern der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weiterhin
benachteiligt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Grundkenntnisse in
Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften erwerben, ist 32 Prozent
geringer als bei im Land Geborenen, heißt es weiter.
Bericht: Auf Geflüchtete eingehen
Der aktuelle Unesco-Weltbildungsbericht fordert die Staaten unter
anderem auf, die Bildungsbedürfnisse von Migranten und Geflüchteten mit
in die nationalen Strategien einzuplanen. Als Beispiel wird etwa auf
Kanada verwiesen, das Land mit dem höchsten Anteil von Menschen mit
Migrationshintergrund unter den sieben reichsten Industrieländern.
Der Unesco-Weltbildungsbericht untersucht jährlich die Fortschritte bei
der Umsetzung des globalen Nachhaltigkeitsziels vier. Darin heißt es,
dass „bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und
hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen“
sichergestellt werden sollen. (epd/mig)