22 Überlebende – Bis zu 30 Tote bei Bootsunglück vor Lampedusa
 MiGAZIN – Von Redaktion – 8. Oktober 2019
 22 Überlebende
 Bis zu 30 Tote bei Bootsunglück vor Lampedusa
 Im Mittelmeer ist erneut ein Flüchtlingsboot gekentert. An Bord waren 
 rund 50 Menschen, darunter mehrere Kinder. 22 Flüchtlinge konnten 
 gerettet werden.
 Bei einem Bootsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa sind 
 mutmaßlich bis zu 30 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Die italienische 
 Küstenwache rettete in der Nacht zum Montag nach eigenen Angaben 
 gemeinsam mit der Finanzpolizei 22 Überlebende. Das überfüllte Boot sei 
 aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse und einer plötzlichen 
 Bewegung der Menschen an Bord beim Anblick der sich nähernden 
 Rettungsschiffe gekentert, hieß es.
 An der Unglücksstelle sechs Seemeilen von Lampedusa entfernt wurden 
 insgesamt neun Leichen geborgen. Die Küstenwache setzte die Suche nach 
 den übrigen Vermissten mit Hilfe eines Hubschraubers und eines 
 Motorbootes fort. Sie hatte am späten Sonntagabend den Notruf des Boots 
 erhalten, auf dem sich insgesamt rund 50 Flüchtlinge befunden haben 
 sollen. Die Mehrheit von ihnen soll aus Tunesien stammen. Unter den 
 Vermissten sind dem italienischen Rundfunk zufolge acht Kinder.
 Die für Lampedusa zuständige Staatsanwaltschaft Agrigent nahm wegen des 
 Bootsunglücks Ermittlungen auf. Staatsanwalt Luigi Patronaggio, der auch 
 die Ermittlungen gegen die deutsche Kapitänin Carola Rackete geleitet 
 hatte, schickte einen Vertreter auf die südlich von Sizilien gelegene 
 Insel. Die Ermittlungen richteten sich zunächst gegen Unbekannt.
 Bürgermeister fordert staatliche Seenotrettung
 „Es kann nicht sein, dass weiterhin wenige Meilen von der Insel entfernt 
 gestorben wird“, sagte der Bürgermeister von Lampedusa, Totò Martello. 
 Er forderte die Wiederaufnahme einer systematischen staatlichen 
 Seenotrettung im südlichen Mittelmeer.
 Ein Schiff der spanischen Hilfsorganisation Open Arms mit 40 
 Flüchtlingen an Bord wartete derweil weiter auf eine Genehmigung, in den 
 Hafen der Insel Malta einlaufen zu können. Unter den Flüchtlingen, die 
 in maltesischen Gewässern gerettet worden waren, sind nach Angaben von 
 Open Arms vier Kinder. (epd/mig)
