Eritreische Regierung verfolgt Menschenrechtsaktivisten in Europa
Die eritreische Regierung
diffamiert und bedroht Menschenrechtsverteidiger im
Ausland, unter anderem in den Niederlanden, Schweden, der
Schweiz und Großbritannien. Dies dokumentiert ein neuer
Amnesty-Bericht.
BERLIN, 26.06.2019 – Menschenrechtler werden in Eritrea
schikaniert, verfolgt und inhaftiert. Der neue
Amnesty-Bericht „Repression Without Borders – Threats to
Human Rights Defenders Abroad“ belegt nun, dass sie auch im
Ausland massiv verfolgt werden. So werden für den Zeitraum
von 2011 bis 2019 Angriffe und Schikanen in Kenia, den
Niederlanden, Schweden, der Schweiz und Großbritannien
dokumentiert. Ausländische Journalisten und Vertreter der
Vereinten Nationen sind ebenfalls betroffen.
„Die Menschenrechtslage in
Eritrea ist katastrophal. Der obligatorische Militärdienst
wird willkürlich ausgedehnt und kommt Zwangsarbeit gleich.
Jeder Mensch, der bei der Flucht gefasst wird, muss mit
sofortiger Inhaftierung in Militärgefängnissen rechnen, wo
ihm Folter droht. Auch der 2018 geschlossene Friedensvertrag
zwischen Äthiopien und Eritrea hat zu keiner Verbesserung
der Menschenrechtslage geführt“, sagt Clara Braungart,
Eritrea-Expertin bei Amnesty International in Deutschland.
„Wer in Eritrea öffentlich
die Regierung kritisiert, wird festgenommen und auf
unbestimmte Zeit ohne Kontakt zu Außenwelt inhaftiert.
Selbst Aktivisten, die ins Ausland geflohen sind, werden von
Regierungsvertretern und Unterstützern der amtierenden
Regierungspartei angegriffen, diffamiert und bedroht,
insbesondere durch den militanten Jugendflügel der
Regierungspartei“, so Braungart weiter. „Der Bericht
dokumentiert unter anderem wie Kritiker der eritreischen
Regierung persönlich und über Twitter bedroht und beschimpft
oder körperlich angegriffen wurden. Einige erhielten
Morddrohungen. Eine junge Frau, die sich bei einer
Veranstaltung in Oslo für Menschenrechte stark gemacht
hatte, erhielt wochenlang Drohanrufe und wurde in den
Sozialen Medien mit einer Verleumdungskampagne überzogen.
Sheila Keetharuth, UN-Sonderberichterstatterin für Eritrea
bis 2018, wurde vom eritreischen Botschafter im
Menschenrechtsrat verbal attackiert.“
„Amnesty fordert von der
eritreischen Regierung, die Schikanen, Angriffe und
Einschüchterungsversuche gegen kritische Stimmen sowohl in
Eritrea als auch im Ausland zu beenden. Die Regierungen von
Kenia, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und
Großbritannien müssen sicherstellen, dass alle
Menschenrechtsaktivisten in ihrem Land effektiv geschützt
werden. Vorwürfe von Übergriffen und Drohungen gegenüber
Menschenrechtlern müssen untersucht werden.“