Wer Waffen liefert, wird Flüchtlinge ernten

Am 29.09.2016 fand unsere Kooperationsveranstaltung mit der Evangelischen Stadtakademie statt. Der Einladung waren über 40 Interessierte gefolgt.
Kai Hüwelmeyer, vom Arbeitskreis Rüstung und Menschenrechte bei Amnesty International Deutschland, referierte unter dem Titel:
„Wer Waffen liefert, wird Flüchtlinge bekommen“ Fluchtursachen – und ihre Bekämpfung
sehr informativ. Im Anschluss gab es einen lebhaften Austausch mit vielen Fragen und Anmerkungen, für den wir ausreichend Zeit eingeplant hatten.
Dr. Uwe Beyer moderierte sachkundig.

Eine gelungene Veranstaltung, bei der es viel über Rüstungsexporten und Waffenexporte zu lernen gab!

25. September 2016 – Ehrenwert“-Tag der Aachener Vereine

Bei strahlendem Wetter und in lockerer Atmosphäre konnten wir über unsere Amnesty-Menschenrechtsarbeit und die Save-me-Kampagne berichten. Gleichzeitig bot sich auch die Gelegenheit, zu sehen, wie bunt die Vereinslandschaft in Aachen ist.

Danke an die Stadt Aachen, dass es diese Möglichkeit seit nunmehr 5 Jahren immer im Herbst gibt!

Bundesweiter Flüchtlingstag: Amnesty International und PRO ASYL kritisieren verantwortungslose EU-Flüchtlingspolitik

Beide Organisationen warnen die Europäische Union vor einer Zusammenarbeit in der Flüchtlingspolitik mit Staaten wie Ägypten oder dem Sudan, die Menschenrechtsverletzungen begehen. Außerdem kritisieren Amnesty und PRO ASYL die EU-Kommission für ihre geplanten Verschärfungen des Dublin-Verfahrens.

BERLIN, 29.09.2016 – Amnesty International und PRO ASYL kritisieren die Europäische Union für geplante Projekte mit Staaten wie Ägypten oder dem Sudan in der Flüchtlingspolitik sowie die beabsichtigte Verschärfung des Dublin-Systems. Anlässlich des bundesweiten Flüchtlingstages am 30. September sagt Wiebke Judith, Expertin für Asylpolitik bei Amnesty International in Deutschland: „Die EU-Kommission versucht, ihre Verantwortung für Flüchtlinge immer weiter vor die Grenzen Europas auszulagern. Dabei schreckt sie auch nicht davor zurück, mit Regierungen zu kooperieren, die selbst massive Menschenrechtsverletzungen begehen und damit Menschen zur Flucht zwingen.“ PRO ASYL-Geschäftsführer Günter Burkhardt kritisiert: „Es ist scheinheilig, wenn EU-Politiker Menschenrechte in Europa beschwören und gleichzeitig den Ausverkauf der Menschenrechte in Europa vorantreiben.“ Vereinbarungen mit Staaten wie Ägypten oder dem Sudan sind menschenrechtlich nicht haltbar, durch sie soll zum Beispiel die Flucht aus Eritrea über den Sudan verhindert werden.

Die sudanesische Regierung hat in diesem Jahr mindestens 30 Mal Chemiewaffen wie Senfgas gegen die eigene Bevölkerung in Darfur eingesetzt, wie ein heute veröffentlichter Amnesty-Bericht dokumentiert. „Die gleichen Sicherheitskräfte, die für die Flucht von 3,7 Millionen Sudanesen verantwortlich sind, sollen nun verhindern, dass Flüchtlinge über den Sudan das Mittelmeer erreichen“, sagt Judith. Für eine bessere Grenzsicherung will die EU unter Federführung unter anderem der deutschen Bundesregierung auch Ausstattung und Trainings für sudanesische Sicherheitskräfte bereitstellen.

Ägypten erlebt gerade eine der schwersten Menschenrechtskrisen in der Geschichte des Landes. Staatliche Sicherheitsdienste nehmen unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung seit etwa 18 Monaten willkürlich politische Aktivisten und Demonstranten fest, pro Tag werden nach Angaben lokaler Nichtregierungsorganisationen durchschnittlich drei bis vier Menschen verschleppt. „Die Mehrheit der Flüchtlinge in Ägypten befindet sich in einer ausweglosen Lage. Es gibt kein eigenes Asylsystem, keinerlei staatliche Versorgungsprogramme für Menschen auf der Flucht“, so Judith. Flüchtlinge in Ägypten werden auch Opfer von Menschenrechtsverletzungen. „Allein im vergangenen Jahr haben ägyptische Sicherheitskräfte mindestens 20 Sudanesen und ein achtjähriges syrisches Mädchen an der Grenze erschossen“, sagt Judith.

In ihrem Versuch, die Festung Europa weiter auszubauen, setzt die EU-Kommission auf eine Verschärfung des Dublin-Systems. Amnesty und PRO ASYL kritisieren, dass die Reformvorschläge zur Folge hätten, dass jeder Flüchtling Gefahr liefe, ohne Prüfung der Fluchtgründe in einen Nicht-EU-Staat abgeschoben zu werden, über den er eingereist ist. Damit soll europaweit eingeführt werden, was in Griechenland bereits als Teil des EU-Türkei-Deals praktiziert wird (sogenannte Zulässigkeitsverfahren). „Den menschenverachtenden EU-Türkei-Deal zum Prinzip einer allgemeinen europäischen Flüchtlingspolitik zu machen, ist ein weiterer desaströser Tabubruch“, kommentiert Burkhardt.

In Anbetracht der Menschenrechtssituation in weiteren Herkunftsländern vieler Flüchtlinge, wie zum Beispiel Syrien oder Eritrea, sehen Amnesty und PRO ASYL die jüngsten Änderungen in der Anerkennungspraxis in Deutschland kritisch. Anstatt des vollen Flüchtlingsschutzes bekommen mittlerweile etwa 70 Prozent der syrischen und 30 Prozent der eritreischen Flüchtlinge nur den sogenannten subsidiären Schutz. Ebenso sinken die Anerkennungsquoten für Menschen aus dem Irak und Afghanistan. Seit dem im März in Kraft getretenen Asylpaket II haben Menschen mit subsidiärem Schutz für die nächsten zwei Jahre keinen Anspruch auf Familienzusammenführung. „Es war der erklärte Wille der Bundesregierung, einen Nachzug von Familienangehörigen zu verhindern. Es ist also wohl kaum Zufall, dass die Anerkennungsquoten in Deutschland sinken, obwohl die Menschenrechtssituation in Syrien oder Eritrea unverändert kritisch ist“, sagt Burkhardt.

Staatspreis – Verleihung

Der Staatspreis des Landes NRW 2016 wurde am 21. September dem Ehepaar Neudeck verliehen.

Das 1979 gegründete Komitee Cap Anamur – Deutsche Notärzte und das Friedenskorps Grünhelme sind das Lebenswerk des Ehepaars Christel und Rupert Neudeck. Dafür erhielten beide mit dem NRW-Staatspreis die höchste Auszeichnung (dotiert mit 25 000 Euro) des Landes NRW.

Die Preisverleihung fand am 21 . September 2016 in einem sehr würdigen Rahmen im Ständehaus, dem alten Landtag, in Düsseldorf statt.

Laudator war, mit einer sehr persönlichen Rede, Weggefährte und Freund der Familie, der bosnische Schriftsteller Dževad Karahasan.
Für einen berührenden musikalischen Rahmen sorgte „Violoncello à Deux“, die Musikerinnen Birgit Heinemann und Uta Schlichtig. Auch sie haben viele Projekte des Ehepaares unterstützt.
Der Chefredakteur des „Kölner Stadtanzeigers“ Peter Pauls führe launig durch den langen Abend.

Bei gediegenem Essen und interessanten Gesprächen war es ein sehr schöner Abend.

Die Witwe des Menschenrechtlers Rupert Neudeck, Christel Neudeck, nahm den NRW-Staatspreis 2016 stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Diese Ehrung gilt gleichermaßen ihrem Mann, der im Mai im Alter von 77 Jahren verstarb. Es ist das erste Mal, dass der Staatspreis, die höchste Auszeichnung Nordrhein-Westfalens, posthum verliehen wird.

Petition zu sicheren Herkunftswegen aktualisiert und verlängert!

Liebe Amnesty-Unterstützerinnen und Unterstützer,

wir haben unsere Petition zu sicheren Zugangswegen bis Ende des Jahres verlängert und aktualisiert. Sie heißt nun „Flüchtlinge schützen – Ja zu sicheren Zugangswegen!“ (davor hieß sie Nein zum EU-Türkei Deal – Ja zu sicheren Zugangswegen!).

Ursprünglich sollte die Petition bis Mitte August 2016 laufen und im September auf internationaler Ebene übergeben werden – gemeinsam mit anderen Unterschriften, die Amnesty weltweit gesammelt hat.
Schon bei der Vorbereitung der Generalversammlung, die im Juli endete, zeigte sich, dass es nicht zu der geplanten internationalen Vereinbarung zur Verantwortungsteilung bei der Flüchtlingsaufnahme kommt, sondern lediglich zu einer Verpflichtung, innerhalb der kommenden zwei Jahre eine solche Vereinbarung zu entwickeln.

Deswegen haben wir beschlossen, die Petition zu verlängern und mit Ihrer Hilfe noch mehr Unterschriften zu sammeln, die wir dann zu einem strategisch sinnvollen Zeitpunkt übergeben werden!
Wir bitten um Unterstützung: http://action.amnesty.de/l/ger/p/dia/action3/common/public/?action_KEY=10345&d=1

„Sticken gegen die Kälte“ in Eupen

Am 23.September startete als gemeinsame Aktion von Amnesty International und dem Viertelhaus Cardijn das Strickcafé „Stricken gegen die Kälte“ (nach Aachen) nun auch in Eupen. Frauen aus der Belgien, Deutschland, Guinea, Syrien, der Türkei und Tschetschenien handarbeiteten zusammen und hatten dabei viel Spaß.
Unser nächstes Strickcafé findet am 28. Oktober wieder im Viertelhaus Cardijn, Hillstr. 7, in Eupen statt. Dabei werden wir Informationen über die Situation von Kurden in der Türkei und über eine aktuelle Petition von Amnesty International erhalten.

Herzlich eingeladen sind Flüchtlingsfrauen und alle, die Stricken lernen möchten, sich mit ihrer Häkelarbeit zu uns gesellen wollen oder die Begegnung mit Flüchtlingen suchen.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Wolle kann gestellt werden.

Minister berichtet über Strickcafé in Eupen

An die Nadeln, fertig – los!
http://www.antoniadis.be/cms/?p=2681

Unter dem Namen „Strickcafé“ laden Amnesty International und das Viertelhaus Cardijn zum Stricken gegen die Kälte ein. Neben dem Stricken wird bei jedem Treffen jeweils auch über ein Land berichtet, aus dem Menschen zu uns geflüchtet sind.

Petition für Schutz vor rassistischer Gewalt unterstützen!

Die Vorkommnisse in Bautzen haben in den vergangenen Tagen gezeigt, dass Flüchtlinge und ihre Unterkünfte in Deutschland nach wie vor nicht ausreichend vor rassistischer Gewalt geschützt sind. Bereits im Februar 2016 war in der Stadt eine geplante Flüchtlingsunterkunft angezündet worden, die unter dem Jubel von Schaulustigen niederbrannte. – Setzen Sie sich dafür ein, dass Menschen in Deutschland vor rassistischer Gewalt geschützt werden und unterstützen Sie unsere Online-Petition: http://www.amnesty.de/rassismus-stoppen

Gottesdienst „Wir grenzen auf“

Über 50 Menschen fanden sich (trotz) strahlendens Spätsommerwetters zu unserem Gottesdienst „Wir grenzen auf“-„Auf der Kippe“ am 6. September, mit Blick auf die Interkulturelle Woche ein. Wir hatten eine Wippe aufgebaut, und baten in unserem Gottesdienst, dass die Teilnehmenden Steine beschreiben, damit sich die Waagschale weg vom Recht des Lautesten und Stärksten hin zu einem (menschen-)gerechten Leben für alle neigt. Die Fürbitten wurden fast alle von Flüchtlingen gelesen.
Mah E-Manouche und Juan Pablo Raimundo sorgten für einen wundervollen musikalischen Rahmen. Vielen Dank!
Unserer Einladung zum Austausch bei einem kleinen Imbiss folgten die meisten Besucher des Gottesdienstes. Auch unser Amnesty-Infotisch und unsere Petition: Menschen vor rassistischer Gewalt in Deutschland schützen! wurden gut beachtet.
Dank an alle Beteiligten!