TAZ – Corona in Flüchtlingsunterkünften

TAZ vom 21. 05.2020

Corona in Flüchtlingsunterkünften: Dem Virus wehrlos ausgeliefert
In mindestens sieben Flüchtlingsheimen in NRW grassiert das Coronavirus. Das Ansteckungsrisiko ist dort noch größer als auf Kreuzfahrtschiffen.

https://taz.de/Corona-in-Fluechtlingsunterkuenften/!5687361/

Für ein gerechtes und solidarisches Europa – in und nach der Corona-Krise

Zahlreiche internationale Organisationen, darunter Amnesty International, haben die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten aufgefordert, die Corona-Pandemie dazu zu nutzen, eine sozial gerechtere Gesellschaft zu schaffen. Ein entsprechender Appell mit dem Titel „For a Europe that cares for all – during the COVID-19 pandemic and beyond“ wurde im April 2020 veröffentlicht.

Die Organisationen betonen, dass die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 immer rechtsstaatlichen Grundsätzen folgen müssen. Sie müssen zielführend und zeitlich begrenzt sein und der Dialog mit der Zivilgesellschaft muss aufrechterhalten werden. „Freiheitliche, demokratische Rechtsstaaten müssen gerade in Krisenzeiten die Grund- und Freiheitsrechte aller achten und schützen“, so Markus m. Beeko, Generalsekretär der deutschen Sektion von Amnesty International. Für digitale Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus bedeute dies beispielsweise, dass sie den Datenschutz und das Recht auf Privatsphäre achten und schützen müssen.

Auch diese Forderung können wir mit einem Lied von Juan Pablo Raimundo untermauern. Er entdeckte es im Internet und bearbeitete es aus ganz persönlichen Gründen: Sein Bruder und seine Schwägerin in El Salvador mussten nach einer Dienstreise 32 Tage in Quarantäne. Eigentlich wollten Juan Pablo und seine Familie in dieser Zeit nach El Salvador reisen. Durch die Pandemie kam alles ganz anders. Das Lied soll trösten und Hoffnung machen. – Danke für diese Musik rund um ein trauriges Thema.

Monitor: Sterben im Mittelmeer: Europas Rückzug bei der Seenotrettung

Sterben im Mittelmeer: Europas Rückzug bei der Seenotrettung – Monitor
Das Erste
Von Lara Straatmann, Andreas Maus
 
Während Corona die Schlagzeilen dominiert, ertrinken weiter Flüchtlinge im zentralen Mittelmeer.
Europäische Staaten weigern sich mittlerweile sogar, Menschen in Seenot zu retten. Militärschiffe erhalten die Erlaubnis sich zurückziehen, sobald Flüchtlingsboote auftauchen.
Hier der Beitrag: https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-sterben-im-mittelmeer-europas-rueckzug-bei-der-seenotrettung-100.html

Anliegen von Amnesty International zur Frühjahrstagung der ständigen Konferenz der Innenminister und -Senatoren der Länder vom 17. bis 19. Juni 2020

Die Frühjahrstagung der ständigen Konferenz der Innenminister und
-Senatoren der Länder findet vom 17. bis 19. Juni 2020 statt. Amnesty
International Deutschland hat zu diesem Treffen Anliegen formuliert und
an den Vorsitzenden der Innenministerkonferenz geschickt und
veröffentlicht. Die Anliegen finden sich hier:
https://www.amnesty.de/informieren/positionspapiere/deutschland-anliegen-von-amnesty-international-zur-fruehjahrstagung-1

Geplantes „Sicherheitsgesetz“ ist ein fundamentaler Angriff auf die Menschenrechte

Die Bundesregierung muss Festlandchina und Hongkong an menschenrechtliche Verpflichtungen unter dem UN-Pakt über bürgerliche und politische Rechte erinnern.
Das geplante „Sicherheitsgesetz“, welches am Donnerstag vom chinesischen Nationalen Volkskongress in Peking auf den Weg gebracht werden soll, wird nach Einschätzung von Amnesty International dazu führen, dass die Behörden unter dem Deckmantel angeblicher Sicherheitsinteressen in Hongkong gegen regierungskritische Stimmen vorgehen.
Amnesty International beobachtet zudem mit Sorge das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitsbehörden in Hongkong gegen Demonstranten, die heute gegen das im Parlament behandelte Gesetz protestierten, mit dem ein Missbrauch der chinesischen Nationalhymne unter Strafe gestellt werden soll.
„Die Verabschiedung des ‚Sicherheitsgesetzes‘ würde die Verstetigung eines gefährlichen Trends bedeuten, der aus Festlandchina schon lange bekannt ist: Gesetze zum Erhalt der nationalen Sicherheit werden als Vorwand genutzt, um dezidiert gegen Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger vorzugehen sowie Kritikerinnen und Kritiker zum Schweigen zu bringen“, sagt Dirk Pleiter, China-Experte bei Amnesty International in Deutschland.
In der Vergangenheit wurden solche Gesetze schon oft genutzt, um in Festlandchina das Recht auf einen fairen Prozess massiv einzuschränken. Teilweise wurden strafrechtliche Verfahren auf diese Weise sogar komplett umgangen. Unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit werden Menschen oft an geheimen Orten in Einzelhaft festgehalten, ohne Zugang zu einem Anwalt oder Kontakt zu Familienmitgliedern.
Mit Verabschiedung des „Sicherheitsgesetzes“ droht solches Vorgehen nun auch in Hongkong. „Paradoxerweise behaupten die zuständigen Behörden, das Gesetz könne Stabilität bringen. Das vergangene Jahr zeigt jedoch deutlich, dass repressive Gesetze die andauernden Proteste in Hongkong nicht eindämmen, sondern sie im Gegenteil nur schüren. Weit gefasste und willkürlich auslegbare Sicherheitsbedenken dürfen unter keinen Umständen genutzt werden, um die Rechte und Freiheiten der Hongkonger Bürgerinnen und Bürger zu beschneiden“, so Pleiter
Die unverhältnismäßige und unterschiedslose Anwendung von Gewalt durch die Polizei beweist einmal mehr die völlige Missachtung von Menschenrechten auf den Straßen Hongkongs.
Joshua Rosenzweigstellvertretender Direktor von Amnesty International in Ost- und Südostasien
Das gewaltsame Vorgehen der Hongkonger Sicherheitsbehörden gegen die heutigen Demonstrationen kommentiert Joshua Rosenzweig, stellvertretender Direktor von Amnesty International in Ost- und Südostasien, mit folgenden Worten: „Die unverhältnismäßige und unterschiedslose Anwendung von Gewalt durch die Polizei beweist einmal mehr die völlige Missachtung von Menschenrechten auf den Straßen Hongkongs. Die Massenverhaftungen während friedlicher Demonstrationen gegen das Hymnengesetz sind ein bedeutender Angriff auf das Recht auf freie Meinungsäußerung.“
Das Hymnengesetz selbst stellt einen neuen Versuch dar, friedlichen Widerstand zu kriminalisieren. „Die massive Polizeigewalt – auch mittels Pfeffermunition – ist besorgniserregend. Sie deutet auf einen weiteren Sommer voller Repressionen für Hongkong hin“, so Rosenzweig.
„Es bedarf einer deutlichen und konsequenten Reaktion der Europäischen Union und der Bundesregierung. Beide sind nun in der Pflicht, auf diesen Angriff auf die Menschenrechte zu reagieren“, sagt Pleiter weiter. „Es gilt die Einhaltung des UN-Pakts über bürgerliche und politische Rechte in Hongkong einzufordern, zu der sich die chinesische Regierung verpflichtet hat.“ Die Implementierung des Paktes in Hongkong wird im Juni Thema im UN-Menschenrechtsausschuss sein. „Der Menschenrechtsausschuss sollte auf den Schutz der Unabhängigkeit der Justiz Hongkongs drängen sowie die zukünftige Einhaltung des Paktes einfordern.“

Hier kann die Onlinepetition Stop the crackdown on freedoms in Hong Kong unterstützt werden: https://www.amnesty.org/en/get-involved/take-action/protect-rights-in-hong-kong/

UNHCR veröffentlicht Empfehlungen, um Flüchtlingsschutz und Gesundheitsschutz im weiteren Verlauf der Pandemie besser zu vereinbaren

Berlin, 24. Mai 2020

UNHCR veröffentlicht Empfehlungen, um Flüchtlingsschutz und Gesundheitsschutz im weiteren Verlauf der Pandemie besser zu vereinbaren
In der Corona-Krise hat UNHCR, das UN-Flüchtlingshochkommissariat, den deutschen Behörden eine Reihe von Maßnahmen empfohlen, um Flüchtlinge und Asylsuchende besser vor den Auswirkungen der Pandemie zu schützen.

„Deutschland hat erfolgreich große Anstrengungen unternommen, um COVID-19 einzudämmen. Gleichzeitig zeigen Masseninfektionen in Asylunterkünften, dass mehr getan werden muss, um diejenigen zu schützen, für die Abstands- und Hygieneregeln unter den dort gegebenen Bedingungen kaum praktizierbar sind“, sagte Frank Remus, Repräsentant des UNHCR in Deutschland. „Wir haben dazu konkrete Vorschläge gemacht und stehen mit unserer internationalen Expertise zur Unterstützung der Behörden bereit“, fügte Remus hinzu.

Das neue UNHCR-Papier stützt sich auf eigene Erfahrungen der UN-Organisation aus internationalen Flüchtlingssituationen sowie den Ergebnissen von Umfragen unter Behörden, Flüchtlingen und Flüchtlingshelfern in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Die Empfehlungen reichen von Registrierungs- und Dokumentationsmaßnahmen über die Unterbringung bis zu Hinweisen für die Umsetzung des Asylverfahrens.

„Die aktuell sinkenden Infektionszahlen verschaffen Luft, um ergriffene Maßnahmen nachzubessern. Es müssen zum Beispiel Maßnahmen ergriffen werden, die die Unterkünfte entzerren. Dabei müssen die Menschen, die dort wohnen, eingebunden werden. Nur wenn die Schwächsten sicher sind, sind wir alle sicher. Das gilt für Seniorenheime, Krankenhäuser und eben auch für Flüchtlingsunterkünfte“, sagte UNHCR-Deutschland-Chef Remus.

Das Papier beschäftigt sich außerdem mit den Abläufen im Asylverfahren. Zwar sind Einschränkungen im Verfahren aus Gründen des Gesundheitsschutzes nachvollziehbar. Es sollten aber mittelfristig wieder die Voraussetzungen für vollständige Verfahren geschaffen werden. Dazu gehört auch der für UNHCR wichtige Zugang zur Asylverfahrensberatung. Die Erfahrung aus den Jahren 2015 und 2016 zeigt zudem, dass ein erneuter Rückstau der Verfahren vermieden werden sollte.

UNHCR hat diese Empfehlungen auch Behörden zur Verfügung gestellt, diese können hier heruntergeladen werden: https://www.unhcr.org/dach/wp-content/uploads/sites/27/2020/05/UNHCR_Empfehlungen-COVID-19.pdf

Amnesty International zu Syrien – Fassbomben auf Schulen

Ein Bericht von Amnesty International belastet Machthaber al-Assad und
russische Streitkräfte schwer. Sie sollen gezielt Schulen und
Krankenhäuser angegriffen haben. Dabei kam wohl auch Streumunition zum
Einsatz.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat gezielte
Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser in Syrien angeprangert. Syrische
und russische Streitkräfte hätten allein in den ersten Wochen dieses
Jahres 18 solcher Angriffe in Nordwestsyrien begangen, teilte die
Organisation bei der Vorstellung eines neuen Berichts über Attacken auf
zivile Ziele in dem Land mit. Dabei sei auch Streumunition eingesetzt
worden.

Zu dem Bericht in der Tageschau geht es hier:
https://www.tagesschau.de/ausland/syrien-angriffe-schulen-krankenhaueser-101.html

Publikation der Heinrich-Böll-Stiftung: Dahin, wo der Pfeffer wächst-Deutsche Rückkehrpolitik im Praxistest

Die einseitige Ausrichtung auf eine Erhöhung der Zahl von Abschiebungen
und „freiwilligen Rückkehrern“ in der deutschen Migrationspolitik,
verstellt den Blick auf die Realität und mögliche Alternativen.
Die Beiträge in dieser Veröffentlichung der Heinrich-Böll-Stiftung
beleuchten die zahlreichen Probleme und Schwierigkeiten, mit denen
Rückkehrer in Afghanistan, Syrien, Tunesien, Senegal und im Kosovo
konfrontiert sind.

https://www.boell.de/de/2019/06/17/dahin-wo-der-pfeffer-waechst&usg=AOvVaw0byeMCVdeerg_wZIBzSCmz